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Bericht des TK-Vorsitzenden Mario Lancioni |
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Deutsche Jugend-Meisterschaft der Mitgliedsverbände Nach gut
verlaufenen Kaderlehrgängen und angesichts der hervorragenden Platzierungen aus
den beiden letzten Jahren, sind wir optimistisch zu der diesjährigen Deutschen
Jugend-Meisterschaft der Mitgliedsverbände (kleiner Deutschlandpokal) nach
Neustadt bei Coburg in Bayern gefahren. Der Reisebus und
die ruhige Unterkunft im Hotel „Am Markt“ in Neustadt waren diesmal vom
Feinsten. Die Stimmung stimmte und die Delegation trat als „Faustball Team
Rheinland“ auf. Als Zugabe gab es für jeden Teilnehmer zwei T-Shirts.
Geschlossen und einheitlich wollten wir auftreten, wenn doch nur der sportliche
Teil nicht gewesen wäre….. Zwar traten wir mit
jungen Spielerinnen und Spielern an, die zum Teil die Atmosphäre einer
Sportveranstaltung dieser Dimension noch nicht kannten, aber hieran und an der
Vorbereitung und der absolvierten Auswahllehrgängen lag die schlechte
Platzierung mit Rang 7 diesmal nicht. Während sich die männliche
Jugend A, die weibliche Jugend C und die männliche Jugend C sich als
Gruppenzweite für die Endrunde qualifizieren konnten, musste die weibliche
Jugend A bereits in der Vorrunde Federn lassen. Spätestens am
zweiten Tag machten sich doch bei fast allen Aktiven eklatante
Trainings-Defizite bemerkbar. Gerade im technischen und konditionellen Bereich
liefen unsere Kinder und Jugendlichen den „großen“ Landesturnverbänden
hinterher. Unsere
Auswahltrainer, die sich bei dieser Veranstaltung immer wieder ergänzten, sind
gerade hier auf die Jugendarbeit in den Vereinen angewiesen. Gerne sind unsere
Auswahltrainer dazu bereit zu euch in die Vereine zu gehen, um den Spielern/
-innen und Jugendtrainern wertvolle Tipps und Hilfestellungen rund um das
Faustballtraining anzubieten. Hierbei geht es nicht um „mögliche
Abwerbungen“, sondern um unseren Faustball-Nachwuchs auf Landesebene. So plant unser
Landesjugendfachwart Hartmut Maus zur Zeit eine Lehrgangsreihe für
Mini-Trainer. Auch die Trainerseminare in den benachbarten Landesturnverbänden
mit hervorragenden Referenten sollen und können wir nicht außer acht lassen.
Die Termine dieser Lehrgangsmaßnahmen werden immer wieder auf unserer Homepage
veröffentlicht. Doch nun wieder zur
Deutschen Jugend-Meisterschaft. Nachdem im letzten Jahr ein neuer Modus eingeführt
wurde, wurde dieser in diesem Jahr erneut geändert. Somit bleibt der Flair aus
früheren Jahren auf der Strecke. Schon in der Vorrunde spielen die Mannschaften
zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Spielfeldern gegen
unterschiedliche Gegner. Als Test spielte die weibliche Jugend A erstmalig auf
dem viel diskutierten 40m Feld. An dieser Stelle möchte
ich ein dickes Lob an Wolfgang von Neuss aussprechen, der zu jeder Zeit den
chaotischen Verhältnissen in Neustadt trotzte und uns durch seinen Überblick
stets wichtige Informationen über Ergebnisse und anstehende Spiele geben
konnte.
Die Durchführung dieser Sportveranstaltung war nicht nur aus unserer Sicht
teilweise abenteuerlich. Sogar dem Präsidenten der DFBL Uli Jellentrup fiel die
nachstehenden Missstände auf. Für
die Platzanlage kann kein Verein etwas, andererseits muss er sich dann
vielleicht fragen, ob er die richtige Platzanlage für die Ausrichtung einer so
großen Veranstaltung hat. So liegt der Sportplatz der TG Neustadt im Hinterhof
eines Industriegeländes, eingebettet von Industriehallen. Um
den Haupt-Platz der Anlage war keine Laufbahn aus Asche. Diese wurde vor einigen
Jahren entfernt und asphaltiert. Der Auslauf an vielen Feldern betrug teilweise
nur 2 Meter, dann kam der Asphalt und die damit große Verletzungsgefahr für
die Aktiven. Insgesamt wurden an diesem Wochenende 11 Sportlerinnen und
Sportler, teilweise sogar im Krankenhaus, medizinisch behandelt. Zur
Deutschen Meisterschaft der Mitgliedsverbände kommen bekanntlich rund 650
Sportler, Trainer und Delegationsmitglieder. Nach Mitteilung der weiblichen
Jugend standen für rund 250 Mädchen drei Duschen und 2 Toiletten, sowie ein
stinkender Toilettenwagen zur Verfügung. Für die Mannschaften gab es keine
Zelte, um beispielsweise die Taschen unterzustellen oder auch mal eine
Mannschaftsbesprechung durchzuführen. Die
Zeitnehmer waren so positioniert, dass sie praktisch kein Spielfeld sehen
konnten. Bei fast jedem Durchgang gab es ein Chaos mit der Zeitnahme, viele
Schiedsrichter haben selbst angepfiffen, es kam zu Einsprüchen durch fehlendes
abzählen der letzten fünf Sekunden, manchmal mussten die Spieler/ Spielerinnen
über fünf Minuten warten, bis es überhaupt zu einem Anpfiff kam. Der Zeitplan
lief damit ziemlich aus dem Ruder. Die Siegerehrung am Sonntag verzögerte sich
um mehr als eine Stunde. Absolut
unzumutbar waren auch die Arbeitsbedingungen für die Turnierleitung des DTB,
die in einem „Raum“ in der Vereinsgaststätte untergebracht war. Die
Vereinsgaststätte wurde von den Vereinsmitgliedern genutzt, als wenn es überhaupt
keine Jugendveranstaltung geben würde. Man spielte Karten, rauchte reichlich
und so weiter. Die Luft in der Gaststätte war zum schneiden. Um zu dem Raum zu
gelangen, musste man sich jedes Mal durch die Tische und Stühle hangeln. Diese
Veranstaltung wurde mit ca. 15 Helfern durchführt. Es gab schon andere
Meisterschaften mit über 30 und mehr Helfern. So mussten beim gemeinsamen
Abendessen auf der Platzanlage einige Spieler/ -innen ca. 30 Minuten auf Nudeln
warten, die mit Autos angeliefert wurden. Die Verpflegungsstände standen bis zu
150m entfernt auseinander. So wurde der Kaffee und Kuchenstand auf der einen
Seite der Platzanlage in der Nähe des Vereinsheimes, der Getränke- und
Grillstand auf der anderen Seite der Platzanlage aufgebaut. Vor
dem Vereinsheim standen zusammengeklappt ca. 20 Biertischgarnituren. Die
Zuschauer konnte sich diese Klappbänke selbst abholen und aufbauen, wenn sie
diese Bänke gesehen hatten. Es bleibt die Hoffnung, dass die kommende Deutsche
Jugendmeisterschaft der Mitgliedsverbände im September 2005 im
niederrheinischen Rees nicht nur aus sportlicher Sicht wieder ein Erfolg wird.
Leider nahm keine Delegation des TV Rees, trotz bestehender Absprache mit dem
rheinischen TK-Faustball, an dieser Veranstaltung teil. Hier hätte man
hervorragend die Missstände gleich vor Ort aufzeigen können, um sie im nächsten
Jahr bereits in der Vorbereitungsphase auszuschließen. Fazit: Geld verdienen ja, aber nicht auf Kosten unseres Faustballnachwuchses. Es kann nur besser werden.
Mario Lancioni
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