Deutsche Meisterschaften der Mitgliedsverbände 2004

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Bericht des TK-Vorsitzenden Mario Lancioni

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Deutsche Jugend-Meisterschaft der Mitgliedsverbände

Nach gut verlaufenen Kaderlehrgängen und angesichts der hervorragenden Platzierungen aus den beiden letzten Jahren, sind wir optimistisch zu der diesjährigen Deutschen Jugend-Meisterschaft der Mitgliedsverbände (kleiner Deutschlandpokal) nach Neustadt bei Coburg in Bayern gefahren.

Der Reisebus und die ruhige Unterkunft im Hotel „Am Markt“ in Neustadt waren diesmal vom Feinsten. Die Stimmung stimmte und die Delegation trat als „Faustball Team Rheinland“ auf. Als Zugabe gab es für jeden Teilnehmer zwei T-Shirts. Geschlossen und einheitlich wollten wir auftreten, wenn doch nur der sportliche Teil nicht gewesen wäre…..

Zwar traten wir mit jungen Spielerinnen und Spielern an, die zum Teil die Atmosphäre einer Sportveranstaltung dieser Dimension noch nicht kannten, aber hieran und an der Vorbereitung und der absolvierten Auswahllehrgängen lag die schlechte Platzierung mit Rang 7 diesmal nicht.

Während sich die männliche Jugend A, die weibliche Jugend C und die männliche Jugend C sich als Gruppenzweite für die Endrunde qualifizieren konnten, musste die weibliche Jugend A bereits in der Vorrunde Federn lassen.

Spätestens am zweiten Tag machten sich doch bei fast allen Aktiven eklatante Trainings-Defizite bemerkbar. Gerade im technischen und konditionellen Bereich liefen unsere Kinder und Jugendlichen den „großen“ Landesturnverbänden hinterher.

Unsere Auswahltrainer, die sich bei dieser Veranstaltung immer wieder ergänzten, sind gerade hier auf die Jugendarbeit in den Vereinen angewiesen. Gerne sind unsere Auswahltrainer dazu bereit zu euch in die Vereine zu gehen, um den Spielern/ -innen und Jugendtrainern wertvolle Tipps und Hilfestellungen rund um das Faustballtraining anzubieten. Hierbei geht es nicht um „mögliche Abwerbungen“, sondern um unseren Faustball-Nachwuchs auf Landesebene.

So plant unser Landesjugendfachwart Hartmut Maus zur Zeit eine Lehrgangsreihe für Mini-Trainer. Auch die Trainerseminare in den benachbarten Landesturnverbänden mit hervorragenden Referenten sollen und können wir nicht außer acht lassen. Die Termine dieser Lehrgangsmaßnahmen werden immer wieder auf unserer Homepage veröffentlicht.

Doch nun wieder zur Deutschen Jugend-Meisterschaft. Nachdem im letzten Jahr ein neuer Modus eingeführt wurde, wurde dieser in diesem Jahr erneut geändert. Somit bleibt der Flair aus früheren Jahren auf der Strecke. Schon in der Vorrunde spielen die Mannschaften zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Spielfeldern gegen unterschiedliche Gegner. Als Test spielte die weibliche Jugend A erstmalig auf dem viel diskutierten 40m Feld.

An dieser Stelle möchte ich ein dickes Lob an Wolfgang von Neuss aussprechen, der zu jeder Zeit den chaotischen Verhältnissen in Neustadt trotzte und uns durch seinen Überblick stets wichtige Informationen über Ergebnisse und anstehende Spiele geben konnte.

Die Durchführung dieser Sportveranstaltung war nicht nur aus unserer Sicht teilweise abenteuerlich. Sogar dem Präsidenten der DFBL Uli Jellentrup fiel die nachstehenden Missstände auf.

Für die Platzanlage kann kein Verein etwas, andererseits muss er sich dann vielleicht fragen, ob er die richtige Platzanlage für die Ausrichtung einer so großen Veranstaltung hat. So liegt der Sportplatz der TG Neustadt im Hinterhof eines Industriegeländes, eingebettet von Industriehallen.

Um den Haupt-Platz der Anlage war keine Laufbahn aus Asche. Diese wurde vor einigen Jahren entfernt und asphaltiert. Der Auslauf an vielen Feldern betrug teilweise nur 2 Meter, dann kam der Asphalt und die damit große Verletzungsgefahr für die Aktiven. Insgesamt wurden an diesem Wochenende 11 Sportlerinnen und Sportler, teilweise sogar im Krankenhaus, medizinisch behandelt.

Zur Deutschen Meisterschaft der Mitgliedsverbände kommen bekanntlich rund 650 Sportler, Trainer und Delegationsmitglieder. Nach Mitteilung der weiblichen Jugend standen für rund 250 Mädchen drei Duschen und 2 Toiletten, sowie ein stinkender Toilettenwagen zur Verfügung. Für die Mannschaften gab es keine Zelte, um beispielsweise die Taschen unterzustellen oder auch mal eine Mannschaftsbesprechung durchzuführen.

Die Zeitnehmer waren so positioniert, dass sie praktisch kein Spielfeld sehen konnten. Bei fast jedem Durchgang gab es ein Chaos mit der Zeitnahme, viele Schiedsrichter haben selbst angepfiffen, es kam zu Einsprüchen durch fehlendes abzählen der letzten fünf Sekunden, manchmal mussten die Spieler/ Spielerinnen über fünf Minuten warten, bis es überhaupt zu einem Anpfiff kam. Der Zeitplan lief damit ziemlich aus dem Ruder. Die Siegerehrung am Sonntag verzögerte sich um mehr als eine Stunde.

Absolut unzumutbar waren auch die Arbeitsbedingungen für die Turnierleitung des DTB, die in einem „Raum“ in der Vereinsgaststätte untergebracht war. Die Vereinsgaststätte wurde von den Vereinsmitgliedern genutzt, als wenn es überhaupt keine Jugendveranstaltung geben würde. Man spielte Karten, rauchte reichlich und so weiter. Die Luft in der Gaststätte war zum schneiden. Um zu dem Raum zu gelangen, musste man sich jedes Mal durch die Tische und Stühle hangeln.

Diese Veranstaltung wurde mit ca. 15 Helfern durchführt. Es gab schon andere Meisterschaften mit über 30 und mehr Helfern. So mussten beim gemeinsamen Abendessen auf der Platzanlage einige Spieler/ -innen ca. 30 Minuten auf Nudeln warten, die mit Autos angeliefert wurden. Die Verpflegungsstände standen bis zu 150m entfernt auseinander. So wurde der Kaffee und Kuchenstand auf der einen Seite der Platzanlage in der Nähe des Vereinsheimes, der Getränke- und Grillstand auf der anderen Seite der Platzanlage aufgebaut.

Vor dem Vereinsheim standen zusammengeklappt ca. 20 Biertischgarnituren. Die Zuschauer konnte sich diese Klappbänke selbst abholen und aufbauen, wenn sie diese Bänke gesehen hatten.

Es bleibt die Hoffnung, dass die kommende Deutsche Jugendmeisterschaft der Mitgliedsverbände im September 2005 im niederrheinischen Rees nicht nur aus sportlicher Sicht wieder ein Erfolg wird. Leider nahm keine Delegation des TV Rees, trotz bestehender Absprache mit dem rheinischen TK-Faustball, an dieser Veranstaltung teil. Hier hätte man hervorragend die Missstände gleich vor Ort aufzeigen können, um sie im nächsten Jahr bereits in der Vorbereitungsphase auszuschließen.

Fazit: Geld verdienen ja, aber nicht auf Kosten unseres Faustballnachwuchses. Es kann nur besser werden.

Mario Lancioni
TK-Vorsitzender Faustball im RTB